Die Magie der Freundschaft: Das Märchen vom Geheimnis des funkelnden Steins im Wolkenreich
Veröffentlicht von Jürgen Groß in Beratung | Coaching | Mentoring - Biografie & Resilienz · Dienstag 01 Aug 2023 · 4:15
Tags: Freundschaft, Magie, Märchenland, Wolkenreich, funkelnder, Stein, Gleichgewicht, Zusammenhalt, Neid, Streit, Verbundenheit, Inspirierend, Harmonie.
Tags: Freundschaft, Magie, Märchenland, Wolkenreich, funkelnder, Stein, Gleichgewicht, Zusammenhalt, Neid, Streit, Verbundenheit, Inspirierend, Harmonie.
In einem fernen Märchenland schwebte einst hoch am Himmel eine geheimnisvolle Wolke. Auf dieser Wolke lebten fünf menschenähnliche Gestalten, zauberhafte Wesen des Wolkenreichs. Es waren fröhliche, rundliche Kreaturen mit bunten Haaren, die auf der Wolkenplattform ein paradiesisches Leben führten. Ein jeder von ihnen trug einen glänzenden Edelstein auf der Brust, der sie voneinander unterschied.
Die Wolkenplattform verlangte den Wesen eine große Aufmerksamkeit auf das Miteinander ab, denn diese neigte sich bei jeder Bewegung und stellte die Geschöpfe vor die Herausforderung, stets die Balance zu halten.
Eines Tages beschlossen die Gestalten, sich rund an den Wolkenrand zu setzen und so zu tun, als ob sie mit ihren Balance-Stäben angeln würden. „Schau einmal, Ametrin, was ich gefangen habe!“, rief Feueropal und erzählte von einem Fantasiegegenstand. Dieses Spiel erfüllte sie mit Freude, und sie überboten sich darin, von den geangelten Gegenständen zu erzählen. Doch an diesem Tag war alles anders. Goldberyll zog plötzlich einen echten Gegenstand, einen Stein, an seiner Stange hoch. Durch das Gewicht des Steins drohte das Gleichgewicht verloren zu gehen, und zwei der Wesen eilten schnell nach hinten, um es auszugleichen. Goldberyll zog den Stein zu sich auf die Wolke hinauf. Es war ein großer, grauer Stein, der den Neid der anderen hervorrief. Jeder wollte ihn für sich besitzen, und so begann ein Hin und Her Gerenne auf der Wolke, um in den Besitz des Steins zu gelangen.
Der Stein wechselte mehrmals den Besitzer, und ein hitziger Kampf um ihn entbrannte. Die Wesen schlossen Allianzen, um durch veränderte Balance dem Stein habhaft zu werden. Für einen Beobachter hätte dieser Kampf wie ein Tanz aussehen können, doch der scheinbar bunte Reigen war allein auf den Erwerb des Steins ausgerichtet.
Kunzit, auf den der Stein scheinbar zufällig zurollte, griff freudig zu und klammerte sich an ihm fest. Dabei stieß er einen Anderen zur Seite, der über den Wolkenrand stürzte. Nun waren sie nur noch zu viert, und die Balance der Wolkenplattform geriet verstärkt ins Schwanken. Durch eine notwendige Ausgleichsbewegung rutschte eine weitere Figur aus und stürzte in die Tiefe. Unter den beiden Verbleibenden entbrannte ein erbitterter Kampf um den Stein, dabei immer bemüht, nicht selbst von der Wolke zu fallen. Doch auch Blauopal konnte sich nicht mehr halten und stürzte ab.
Allein zurückgeblieben war jetzt Lolith mit dem Stein. Lolith konnte sich jedoch nicht über den Besitz des Steins freuen, da er, um die Balance zu halten, am anderen Ende der Wolke stehen musste, weit entfernt von dem Stein. Um das Gleichgewicht zu halten, war er dazu verdammt, selbst als Gegengewicht zu dienen. Er war traurig und voller Reue über den Kampf und das Verhalten seinen Freunden gegenüber. Er weinte bittere Tränen, die wie Regen auf die Erde herabfielen und den Stein in Regenbogenfarben schimmern ließen.
Lolith nahm jedoch keine Notiz von der Verwandlung des Steins. Er haderte mit sich und seinem Schicksal, nun allein auf der Wolke bleiben zu müssen und seine Position nie mehr verändern zu dürfen. Was er jedoch nicht wusste, war, dass unterhalb der Wolke eine weitere Wolke schwebte, auf der die gefallenen Wesen gelandet waren. Diese waren zwar erschrocken, aber unverletzt. Sie erkannten, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Sie merkten, dass es nicht der Stein war, der das Glück brachte, sondern das Gleichgewicht, das sie zusammengehalten hatte.
Sie beschlossen, wieder zurückzugelangen, indem sie den Regenbogen, der jetzt am Himmel stand und die obere mit der unteren Wolke verband, als Leiter nutzen wollten.
Mit vereinten Kräften gelang ihnen das und sie begriffen, dass wahre Freude darin bestand, im Einklang miteinander zu leben und einander zu unterstützen. Als sie wieder vereint waren, sahen sie, dass der Stein nun in zauberhaften Regenbogenfarben leuchtete und tatsächlich ein Symbol für ihre Freundschaft und Zusammenhalt war. Mit einem Lächeln tauschten sie Geschichten und Abenteuer aus, während sie gemeinsam über die Wolken tanzten und ihr einzigartiges Paradies bewahrten. Von diesem Tag an feierten sie jedes Jahr ein Fest der Freundschaft, bei dem der funkelnde Stein im Mittelpunkt stand und ihre Verbundenheit symbolisierte. Und so lebten sie glücklich und harmonisch auf der schwebenden Wolke hoch am Himmel, wo das Märchenland endlos strahlt und das Abenteuer niemals endet.
© 2023 Hans Jürgen Groß
Der Hintergrund: Die Geschichte wurde inspiriert durch den Oskar prämierten Kurzfilm Balance von Christoph und Wolfgang Lauenstein aus dem Jahr 1989. Der Film entstand an der Kunsthochschule Kassel. Er erzeugt mit geringem Aufwand eine unheimliche, surreale Atmosphäre. Ich setze die Geschichte regelmäßig in meinen Resilienz Seminaren ein.