Pfingsten: Ein Symbol der Einheit in der Vielfalt
Veröffentlicht von Jürgen Groß in Sinnhaftes und Geschichten · Sonntag 19 Mai 2024 · 5:30
Tags: #Pfingsten, #Spiritualität, #Tradition, #Zahlensymbolik, #Zahlen, #Zahlenmystik, #Frühlingsfest, #Reflexion, #Transzendenz, #Kirchengeburtstag, #HeiligerGeist, #Mystik, #binär, #nichtbinär, #nonbinär, #polar, #Frieden, #Begeisterung, #Beratung, #Coaching, #Mentoring, #nomadeninderzeit
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Polar und nicht binär offenbart sich uns die Einheit
Und wieder einmal sind wir im Jahreskreis bei Pfingsten angekommen. Zwei freie Tage stehen bevor, der Sommer klopft an die Tür, der Frühling zeigt sich in seiner vollen Blüte, und die erste Ernte des Jahres kann eingefahren werden. Dies sind die Merkmale eines Festes, dessen tiefere Bedeutung sich oft verborgen hält.
In meiner Kindheit und Jugend stand Pfingsten einfach für zwei häufig sonnige, freie Tage. Keine Schule, frei von Lernen und schulischen Zwängen. Ein Fest, an das sich noch einige Tage Pfingstferien anschlossen, dessen Bedeutung sich jedoch mir entzog. Später, im jungen Erwachsenenalter, prägten sich Erinnerungen von gemeinsamen Grillen mit Freunden ein. Ungezwungenheit, Natur erlebend, in Gemeinschaft sein.
Wieder etwas später kam dann die Neugier um das Erkennen des Hintergrundes dieses Festes. Kirchengeburtstag und Heiliger Geist waren die Schlagworte, die ich aufnahm. Doch was sollte dies bedeuten?
Es dauerte wirklich noch einige Zeit und Jahre, ich muss wohl so um die fünfzig gewesen sein, bis sich mir der mystische Hintergrund von Pfingsten erschloss. Seitdem fasziniert mich dieses Fest und sein Geist, den es aktiv zu entdecken gilt, sehr. Schon häufiger habe ich an dieser Stelle hierüber geschrieben. Und dabei ist der Schatz, den es zu entdecken gilt, ganz offensichtlich, wird bereits im Namen genannt.
Der Name Pfingsten leitet sich vom altgriechischen „he pentekoste“ ab, was so viel wie „der Fünfzigste“ bedeutet. Nun gut, werdet ihr euch nun sagen. Fünfzig, ja ganz schön, aber worauf bezieht sich dies?
Der Name des Festes leitet sich von der Anzahl der Tage ab, die zwischen dem Beginn und dem Ende der Osterzeit liegen und geht auf alte jüdische Traditionen zurück. Es handelt sich um das, was biblisch an Pfingsten geschah, während dieses jüdischen Festes, an dem die Jünger Jesu nach seiner Kreuzigung und Himmelfahrt erstmals teilnahmen. Damals besuchten die Jünger das jüdische „Wochenfest“ (Chag hassukkot, kurz: Schawuot), das 7 Wochen bzw. 50 Tage nach dem Passa Fest stattfindet.
Und jetzt wird es interessant, jedenfalls sprach mich dies ungemein an, als ich die Zusammenhänge erkannte. Allen Leserinnen und Lesern, die sich jedoch nicht für Zahlenmystik interessieren, empfehle ich, an das Ende des Textes weiterzugehen.
In der Zahlenmystik nimmt die Zahl 50 eine ganz besondere Stellung ein. Sie ist die erste der auf 49 folgende Zahl. Die 49 selbst ist das Produkt aus
7×7.
Die 7 wiederum hat eine tiefgreifende spirituelle Bedeutung, die in verschiedenen Religionen und philosophischen Systemen auf der ganzen Welt zu finden ist.
Und auch hier lohnt es sich, etwas tiefer zu gehen und die Zahlen in unserer Betrachtung herunterzubrechen. Sieben Tage hat die Woche, die sich wiederum auf den biblischen Schöpfungsprozess bezieht. Die Sieben ergibt sich aus
2×3 plus 1.
Die 1 steht für die Einheit, die im Göttlichen, jedoch auch in uns selbst zum Ausdruck kommt. Wir sind ganz eins mit uns. Doch da gibt es auch ein Außen, das Du. Also das andere Extrem, der Gegenpol, die 2, aus der das Ganze besteht. Ich kann nicht du sein und du nicht ich, besagt die Regel des binären Dualismus (Schalter an / Schalter aus). Gefühle wie Einsamkeit, Getrenntsein, Verlassenheit, sind die mögliche Folge hiervon.
Doch was wäre das Ich ohne die Welt, in der es lebt? Welche Entwicklung, welches Wachstum wird erst möglich, wenn sich die beiden Extreme vereinen?
Man nennt dies Leben.
Die Drei ist also die Weiterentwicklung, die Synthese von These und Antithese. Das Leben, das zwangsläufig hieraus entsteht; die Trinität, die hierin zum Ausdruck kommt. Das Polare unserer Welt ist folglich nicht binär, erkennt man hieraus. Ein Tag vereint die Dunkelheit der Nacht mit den hellen Stunden. Ein Mensch, die männlichen und weiblichen Seiten. In jedem Augenblick des Lebens, im Hier und Jetzt befinde ich mich gerade immer irgendwo zwischen diesen Polen. Vergleichbar einem Pendel, das von links nach rechts schwingt und weder an einer Seite des Ausschlags, noch auf seinem Weg verharrt.
Am besten lässt sich dies in der Sieben zum Ausdruck bringen. Hier gibt es den Pol der aufnehmenden, empfangenden Drei (symbolisch ein auf der Spitze stehendes Dreieck) und den Pol der initiativ, gebenden Drei (ein mit der Spitze nach oben weisendes Dreieck), die gleichzeitig den Zustand des Hier und Jetzt durch die enthaltene Eins, des Augenblicks, symbolisiert.
Der Davidstern, oder Sechsstern, ist das Symbol hierfür. Er besteht aus zwei übereinanderliegenden Dreiecken und hat somit sechs Spitzen. In seinem Zentrum entsteht durch die Vereinigung der beiden Dreiecke ein zusätzlicher Punkt. Dies führt folglich zu sieben Punkten insgesamt - sechs an den Spitzen und einer in der Mitte (Und am siebten Tage sollst du ruhen).
Phhh, durchatmen. Das war jetzt viel Theorie. Ja, und der Atem ist auch ein Beispiel für die Symbolik dieser Betrachtung. Wir atmen ein, wir atmen aus. Ein ständig, rhythmischer Prozess zwischen den Gegensätzen. Ohne zu verharren, befinden wir uns überwiegend, immer irgendwo zwischen den Polen.
In der 49, dem Produkt von
7×7,
liegt die absolute Steigerung dieses Prozesses.
Pfingsten, die 50, zeigt uns aber, dass wir nicht in dem Extrem verharren, sondern uns bereits wieder auf dem Weg von einem Pol zum anderen befinden. Ein neuer Zyklus hat begonnen. Das ist unser gegenwärtiger Platz auf unserem Weg zwischen den Endpunkten. Ein Platz in Balance und Harmonie.
Hier stehe ich in meiner Mitte, erlebe den inneren Frieden und das Feuer der Begeisterung in mir. An diesem Platz schließt sich der Kreis. Ich bin mit mir eins und gleichzeitig mit allem vereint, was mich umgibt. Hier ist alles gut und richtig, wie es gerade ist.
Denn, "Ich bin!"
Dies ist Pfingsten - ein Symbol der Einheit in der Vielfalt.
Und wie sieht dein Platz aus, an dem du an diesem Pfingsten stehst?
Welche polverbindenden Linien kreuzen sich hier?
Welche polverbindenden Linien kreuzen sich hier?
Ich wünsche dir ein frohes Pfingstfest.
Der ewige Hauch des Lebens webt unser Sein in das Gewebe
der Einheit, gleich den Sternen, die in harmonischer Stille das Firmament schmücken.
(Weisheit der Nomaden in der Zeit)
Text und Fotos © 2024 - Hans Jürgen Groß
Mehr zum Thema unter: https://t1p.de/Pfingstmystik